Meditation ist jener Bewusstseinszustand, der inneres Wachstum ermöglicht. In Meditation bist du in der Stille. Die Stille ist eine Bewusstheit ohne Gedanken. So wächst dein Bewusstsein.
Was heißt Meditation auf Deutsch?
Menschen bezeichnen alles mögliche als Meditation. Für den einen ist es ein Waldlauf, für den anderen schöne Musik zu hören, für den dritten das Sitzen am Strand und das Beobachten der Wellen eine Art Meditation. Für manch anderen ist es Yoga, Vipassana, Entspannung, Achtsamkeit, Buddhismus, Hatha Yoga. Alle zusammen, sind sie unbewusste Zugänge und Vorstellungen zu einem Phänomen, das für viele nicht greifbar ist.
Die vielen “Gesichter” der Meditation: Verschiedene Kulturen, verschiedene Zugänge
Der Zugang zur Meditation ist in den Kulturen unterschiedlich. Der deutschsprachige Begriff leitet sich vom lateinischen meditatio ab und bedeutet “das Nachdenken”. Synonyme dafür sind Betrachtung, Einkehr, Sammlung, Überlegung, Versenkung.
In den östlichen Kulturen versteht man unter Meditation am ehesten Versenkung bzw. Samadhi. Aus verschiedenen Gründen ist der Begriff für uns im Westen nicht so leicht zu erfassen, denn Meditation ist nicht ein integrierter Teil unserer Kultur. Wenn wir aufwachsen, lernen wir viele Dinge. Wir lernen mit unserem Körper umzugehen und Körpersignale zu empfangen; Gefühle zu erleben (doch meist lernen wir nicht, wie wir mit ihnen umgehen können); Dinge zu planen und strukturiert zu leben (das lernen wir von all dem am besten). Doch niemand lehrt uns, was Meditation wirklich ist und wie wir meditieren können.
Für was hilft Meditation?
Meditation führt in erster Linie zu Entspannung. Sie aktiviert die Regeneration des Körpers und bringt uns in einen Zustand der inneren Ruhe, in der sich die Gedanken nach und nach ordnen. Meditation führt uns zu Inspiration und inneren Qualitäten wie Freude, Zufriedenheit, Sicherheit sowie Gelassenheit.
In der Meditation entwickeln wir ein Bewusstsein für unser subtiles Energiesystem (Energiekanäle und Energiezentren). Sie hilft uns dabei, bewusster zu werden und mehr über uns zu erfahren. Wenn ich mit Menschen rede, stellt sich oft heraus, dass sie wenig über sich wissen. Denn sich auf sich selbst einzulassen, ist nicht ein Teil unseres Bildungssystems.
Alles eine Frage der Körperwahrnehmung
So kommt es, dass wir unseren Körper zwar wahrnehmen – in dem Sinne seiner Funktionstüchtigkeit und der Erreichung unserer Ziele mit seiner Hilfe. Trotzdem, wenn der Körper uns Signale sendet, wissen wir oft nicht, was wir damit anfangen sollen. Wir schieben sie weg oder ignorieren sie komplett. Das machen wir dann so erfolgreich bis der Körper streikt. Er wird krank, sendet Schmerzen aus und funktioniert nicht mehr wie gewohnt.
Und selbst dann hören wir nicht auf ihn, sondern gehen zum Arzt. Von diesem erwarten wir, dass er uns ein effektives Medikament verschreibt, das den Körper wieder verstummen lässt. Sind die gewünschten Körperfunktionen wiederherstellt, können wir wieder dem nachlaufen, was wir in unserem Kopf haben: unseren Zielen und Plänen. Dass wir damit den Körper langfristig überfordern, wollen wir erst gar nicht wissen.
Gefühlsnah und doch gefühlsfremd
Dasselbe gilt für unsere Gefühle. Wir nehmen diese zwar wahr, weil sie ja einfach hochkommen. Und sie sind zweifelsohne auch sehr schön, sofern es angenehme Emotionen wie Freude, Zufriedenheit, Glück, Hoffnung oder Enthusiasmus.
Doch ab und an kommen auch die unangenehmen Gefühle hoch, die uns herausfordern, etwas von uns verlangen. Manchmal bringen sie uns ebenso in eine schwierige Situation gegenüber anderen Menschen. Schließlich stehen wir mit einem Gefühlszustand da, den wir gar nicht wollen. Wir haben das Bedürfnis, vor ihm weglaufen zu wollen und beginnen, diese Gefühle zu verdrängen. Wir lenken uns beispielsweise ab. Wir suchen uns einfach ein Ziel, entwickeln einen Plan. Und schon haben wir soviel anderes zu tun, dass wir uns nicht mehr mit diesen unangenehmen Themen beschäftigen müssen.
Diesen Themen aus dem Weg zu gehen ist im ersten Augenblick zwar eine Erleichterung, doch keine Lösung! Stattdessen tragen wir diese “kaltgestellten” Gefühle mit uns herum und werden mit der Zeit gefühllos und kalt.
Opfere niemals Körper und Gefühle für deine Ziele und Pläne!
In unserer Kultur lernen wir Ziele zu setzen, den Weg zum Ziel zu planen und diese Pläne umzusetzen. Wir werden darauf gedrillt äußere Umstände zu analysieren, alle Einflüsse auf unser Ziel und den Weg dorthin zu erfassen und daraus einen effektiven und effizienten Plan zu schmieden. Das Dilemma bei der ganzen Sache ist, dass wir diesem Plan und dem Weg zum Ziel vieles opfern. Wir ordnen den Plänen zum Beispiel unsere Zeit unter.
Wir gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass unser Körper sowie unsere Gefühle mitspielen sollen. Natürlich müssen auch die uns nahestehenden Menschen nach unserer Pfeife tanzen. Geschäftspartner und Kollegen sollen mitspielen. Ist unser Plan balanciert und harmonisch, wird das gut klappen. Ist er jedoch ehrgeizig und ambitioniert, dann ist unser Geschick sowie unser ganzes Vermögen gefragt, damit wir das Ziel ohne Kollateralschäden erreichen.
Was ist das Ziel der Meditation?
Stille & gedankenfreies Bewusstsein
Meditation eröffnet uns die vierte Möglichkeit – manche sagen auch die vierte Dimension. Neben der physischen, der emotionalen und der planenden Seite in uns, haben wir auch die Möglichkeit der Stille. Mit Stille meine ich, dass wir gedankenfrei bewusst sind. Ja, ich weiß, unsere Kultur meint “ich denke, also bin ich”. Sie meint auch mit Meditation “Nachdenken”, wie schon erwähnt. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.
Es gibt eine Welt jenseits von Körper, Gefühlen und Gedanken. Es gibt ein Bewusstsein ohne Gedanken. Wir sind Energie. An dieser Stelle will ich ein Erlebnis wiedergeben.
Ein Zustand, als wäre man im Koma… – Nach einer wahren Begebenheit
Vor Jahren habe ich einen Mann kennengelernt, der mir folgende Geschichte erzählt hat. Er ist von Beruf Kraftfahrzeugmechaniker und war damit beschäftigt einen Tank zu schweißen. Er trug Schweißerhandschuhe und eine Schweißmaske. Trotz alles Vorsichtsmaßnahmen ist der Tank explodiert. Seine Kleidung ist verbrannt, nur die Hände und der Kopf waren soweit geschützt, dass sie unversehrt geblieben sind. Der Rest der Haut am Körper war verbrannt. Er fiel ins Koma. Er wurde 30 mal operiert. Er hat überlebt und ist nach einem Jahr aus dem Koma erwacht. Und er konnte sich an die Zeit im Koma erinnern. Er sagte, er hat sich noch nie so gut gefühlt wie in dem Koma. Deshalb hat er sich auf die Suche nach diesem Zustand, nach diesem Bewusstseinszustand gemacht. Er hat ihn wiedergefunden in der Meditation.
Ich habe diesen Mann kennen gelernt, weil ich mich auch auf die Suche nach einem besseren Bewusstsein gemacht habe und ebenfalls in der Meditation die Antwort auf meine Suche gefunden habe.
Wie erreiche ich gedankenfreies Bewusstsein?
Doch wie werde ich gedankenfrei bewusst? Vielleicht kannst du dich zurückerinnern an deine Kindheit. Ich habe mal meine Tochter gefragt, als sie 10 Jahre alt war, was sie denn so denkt. Sie sagte: Nichts. Ich fragte: “Wie du denkst nichts? Den ganzen Tag?” “Ja”, sagte sie, “woran sollte ich denn denken?”
Als Kinder kennen wir diesen Zustand oft noch. Vermutlich nicht alle Kinder. Doch sicher jene, die noch in Verbindung mit ihrem Inneren sind. Diejenigen, die sich noch spüren und nicht ganz von der äußeren Welt aufgesogen worden sind.
Gedankenfreiheit ist in unserem Gedankengebäude des Bewusstseins nicht vorhanden. In der westlichen Philosophie unterscheiden wir 3 Formen des Bewusstseins:
- den Zustand des Wachseins
- des Schlafens und
- des Träumens.
Turya: Zustand der Stille
Von Gedankenfreiheit ist da keine Rede. Doch in den Vorstellungen in Asien, vor allem in Indien, gibt es einen weiteren Zustand. In Indien wird er “Turya” genannt, der vierte Zustand. Es ist der Zustand der Stille, der inneren Stille, der Gedankenfreiheit. Die Erleuchteten, die Yogis, die Asketen, kennen diesen Zustand angeblich.
In den indischen Schriften, den Upanishaden, den Veden, den Yoga-Sutren, ist er beschrieben: Der Mensch ist bewusst. Er ist wach, nicht in Trance oder einem Rausch. Vielmehr kann er denken, doch er muss nicht. Der Strom der Gedanken ist unterbrochen. Den kleinen “Zwischenraum”, der von einem zum nächsten Gedanken führt, nehmen wir oft gar nicht wahr. Denn er dauert nur Millisekunden! Jener wird im Zustand der Stille ausgedehnt und so der Gedankenstrom unterbrochen.
Ich denke nicht, also bin ich
Erstaunlicherweise bin ich auch, ohne zu denken. Die Wahrnehmung ändert sich. Wenn ich denke, fühle und körperbewusst bin, dann bin ich selten in der Gegenwart. Mein Gehirn beschäftigt sich entweder mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft. Wie wir alle wissen, ist die Vergangenheit vorbei. Gegessen. Wir können nichts rückgängig machen, wir können lernen und es heute besser, anders machen. In Gedanken- oder Gefühlsschleifen in der Vergangenheit zu hängen, ist eine verlorene Mühe. Selbst, wenn wir das wissen, ist es sehr schwer da raus zu kommen.
Und wie wir alle wissen, existiert die Zukunft noch nicht. Ja, wir planen sie, wir haben Vorstellungen, Erwartungen darüber was sein soll, was wir tun wollen und wie sich unser Leben entwickeln soll. In Zeiten wie diesen (damit meine ich die aktuelle Krise um COVID 19), erleben wir hautnah, wie viel in unserem Leben wir kontrollieren können: annähernd nichts. Jeder, der das erkannt hat, ist der Freiheit einen großen Schritt näher gekommen.
Dennoch geht es uns mit der Zukunft immer wieder so ähnlich wie mit der Vergangenheit. Wir befinden uns in Schleifen von Vorstellungen, Erwartungen und Plänen. Wenn es dann soweit ist, dann ist alles vergessen. Oder wir sind wie gelähmt – wollen handeln, aber alles passiert ganz anders.
Exkurs: Eine kleine Geschichte des Yoga
Meditation im Sinne der Versenkung, des Erreichens der inneren Stille, ist das Ziel von Yoga. Yoga ist in Indien eine Wissenschaft, die von Patanjali das erste Mal gesammelt und aufgeschrieben wurde. Und das ist lange her (Schätzungen gehen von 200 Jahre vor Christi Geburt bis 400 Jahre danach).
Pantanjali: Der achtgliedrige Pfad des Yoga
Patanjali beschreibt den achtgliederigen bzw. achtfältigen Pfad des Yoga, an dessen Ende die völlige Versenkung steht. Er nennt das zweifelsfreies Bewusstsein. All die Elemente des Yoga führen zu diesem Zustand, wenn sie konsequent angewendet werden. Früher haben sich Menschen, die diese Ziele hatten, vom Leben zurückgezogen. Heute ist Meditation und Yoga mitten im Leben angekommen. Jeder hat die Möglichkeit, sich spirituell weiterzuentwickeln, auch ohne Askese und mitten im normalen Leben. Im Gegenteil: Meditation hilft den Alltag besser zu bewältigen und ein intensiveres, schöneres, erfülltes Leben zu führen.
Patanjali beschreibt in seinen Schriften all die Elemente, die wir teilweise aus den verschiedenen Yoga-Arten kennen: z.B. Atemübungen, Körperübungen (Asanas) wie im Hatha Yoga, Vipassana, Kontemplation (im Sinne des fokussierten Nachdenkens im Sinne unseres westlichen Begriffs der Meditation), Meditation und Versenkung.
Anleitung: Wie übe ich Meditation?
Diese Frage habe ich mir am Anfang auch gestellt. Das ist jetzt über 30 Jahre her. Ich war mit dem “Nichts tun” überfordert. Gedanken mit Gedanken zu kontrollieren ist nicht möglich.
Schritt 1: Atemübungen
Ein erster Schritt sind Atemübungen. Die Atmung hat eine unglaubliche Kraft, wenn wir sie bewusst einsetzen.
Setze dich an einen angenehmen, ruhigen Ort in einer bequemen Haltung. Ich sitze am liebsten am Boden im Schneidersitz, doch das ist nicht notwendig. Sitze bequem und aufrecht. Du kannst die Augen schließen. Atme langsam und tief ein. Fülle den Bauch und die Brust mit Luft und fühle, wie der Atem bis in die letzte Zelle deines Körpers fließt… bis in die große Zehe… bis in die Fingerspitzen.
Das passiert tatsächlich, weil die Essenz der Luft (Sauerstoff) mit dem Blut in jede einzelne Zelle unseres Körpers transportiert wird. Dann halte kurz die Luft an. Strenge dich dabei nicht an. Mach es ganz entspannt und locker. Und dann atme aus, langsam, bis die ganze Luft draußen ist. Und wieder machst du eine kurze Pause. Wiederhole das für einige Minuten.
Wenn du dich dabei beobachtest wirst du merken, dass deine Atemfrequenz sinkt. Wenn ich das für 5 Minuten mache. dann atme ich 1 oder 2 mal in der Minute. Und meine Pulsfrequenz sinkt von 80 auf 70 und darunter. Du entspannst dich und fühlst dich viel besser.
Schritt 2: Kontemplation
Ein weiterer Schritt ist Kontemplation. Eine einfache Übung zur Kontemplation ist es, in eine Kerzenflamme zu schauen.
Setze dich wieder bequem und aufrecht hin, stelle eine Kerze vor dir auf und beobachte die Flamme. Lass dich nicht ablenken. Lass deine Gedanken, deine Gefühle einfach ziehen und achte nicht auf deinen Körper, der dich ständig ablenken will. Betrachte die Flamme und werde eins mit ihr.
Laut den alten Schriften bestehen wir aus den 5 Elementen. Feuer und Licht sind eines davon. Werde eins mit diesem Element. Das stärkt deine Fähigkeit zur Konzentration. Du lernst, deine Aufmerksamkeit zu bündeln, zu sammeln, dich nicht dauernd ablenken zu lassen. Du beginnst in dir zu ruhen.
Eine Alternative zum Schauen in die Kerzenflamme ist die folgende Wasser-Meditation:
Schritt 3: Zugang zur inneren spirituellen Energie
Der nächste Schritt ist der Zugang zu deiner inneren spirituellen Energie. Wir alle haben eine potentielle Energie in uns, die uns weiterentwickelt, die uns loslöst von der Materie. Die Materie zieht uns dauernd hinunter, lässt uns verharren in alten Gewohnheiten, in alten Erlebnissen, in Bequemlichkeit.
Wir bestehen aus Materie (5 Elemente) und die Schwerkraft zieht Materie an. Die Energien, die der Schwerkraft entgegenwirken, stehen uns genauso zur Verfügung. Das ist einerseits die Luft, die zwar auch von der Schwerkraft angezogen wird, doch schon viel mehr Leichtigkeit in sich hat. Wie du bei den Atemübungen bemerkt hast, macht die Luft dich leicht und frei. Andererseits Feuer und Licht. Auch diese Erfahrung hast du schon gemacht. Mit dem Licht können wir uns von den äußeren Einflüssen lösen und Gelassenheit, Ruhe in uns finden.
Und drittens haben wir eine innere spirituelle Energie in uns, die uns ermöglicht, unser Bewusstsein für den subtilen Bereich in uns empfänglich zu machen. Der subtile Bereich ist unser Energiesystem aus Energiekanälen und Energiezentren. Wie es uns geht, was wir fühlen und denken, wird vom Zustand des Energiesystems bestimmt. Mit deiner spirituellen Energie kannst du deine Aufmerksamkeit für diesen Bereich in dir öffnen.
Dafür kann ich dir eine Übung in einer geführten Meditation zeigen. Dafür benötigen wir eine halbe Stunde. Wir können das online machen. Ich zeige dir in einer kurzen Meditation, wie du diese Energie in dir aktivieren kannst. Diese Erfahrung schenke ich dir. Schreib mir eine Nachricht über das Kontaktformular, und wir können uns einen Termin ausmachen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Übungen zu mehr Entspannung, mehr Fokus und Verbindung zu deinem Inneren!